Autopoiese ist Selbstentfaltung. Autopoietisch ist das Bild ohne Autor. Der Maler verschwindet in der Intuition. So reagiert das Bild auf Sinnesreize, die im Raum der Wahrnehmung Form annehmen. Sie bilden Traum, Gestalt und Wesen, den Eidos des unwesentlichen Bewusstseins vor Name und Idee. Im Malprozess geschieht das durch Gesten, die gelenkt vom nonverbalen Bewusstsein intuitiv begreifen, was das wesentliche Bewusstsein vergisst. Denn der Verstand begreift die Welt erst mit dem Wort. So kommt es zur Doppelung der Realität durch Sprache. Zur Herausbildung des menschlichen Selbst. Zum Stolz im unglücklichen Bewusstsein. Denn die Form vergisst die Linie; die Idee, den Eidos; das Wort, das Begreifen; der Mensch sich als Teil der Natur. Der Hochmut kommt vor dem Fall. In ihm kehrt das Bewusstsein zur Intuition zurück und sieht das Glück, die absolute Freiheit in der Lebendigkeit, (“autos”) das sich selbst (“poiein”) entfaltende Bild.
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Mit meinem Buch „Du sollst dir dein Bild machen – Traktat in Wort und Bild über die Entstehungsform“ unternehme ich den Versuch mein Denken mit dem Pinsel in der Hand in Worte zu fassen. Warum bleibt das Bild immer offen? Wird es mit jedem Bild neu gefunden? Nie erfunden? Ist es den Betrachtern überlassen? Hat sich der Maler dabei nichts gedacht? Doch: Ein offenes Bild zu erschaffen. So offen wie das Leben selbst. – Die Kataloge dokumentieren meine Ausstellungen: