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BEFREIUNG AUS DER SEBST VERSCHULDETEN UNMÜNDIGKEIT DES VERSTANDES

Schon als Kind wollte ich Künstler werden. Ich nahm wahr und wollte malen, was die durch Schrift zur intelligiblen Welt gedoppelte Realität verschweigt. Bis in den heutigen Tag hinein fühle ich mich der „Sage“ verpflichtet, die geistig sehend im Gesagten das „Stimmende“ ist. Die Lichtung des Wahren als Logos des Gesagten verschwindet in der Grammatik der Schrift, deren Logik schwarz auf weiß das Erlebte in ein richtig und falsch verkehrt. So entsteht durch das Alphabet heute den Algorithmus, eine Verkehrung der wirklichen Wirklichkeit zur Virtualität.

Als Kind war diese meine Sensibilität, zugleich meine Ohnmacht. Ich konnte nicht aussprechen, was ich geistig sah. So hatte ich bis in die Pubertät hinein Albträume, passte mich einerseits an, erlernte einen handwerklichen Beruf und radikalisierte gleichzeitig mein Denken. Das Übel an der Wurzel packend schloss ich mich der antiautoritären Revolte im Windschatten der 68er der Lehrlingsbewegung an. Wenn das Establishment uns nicht lässt, planen wir die Revolution. Der Logik folgend wurde ich hauptberuflich Funktionär der KPD/ML.

Als der Marxismus-Leninismus für mich, ich mit ihm zusammenbrach, erinnerte ich mich an den Traum (das Trauma) meiner Kindheit und begann meine Kehre als Autodidakt und Seiteneinsteiger zu realisieren. Das Informel als Kunst ohne feste Form lag mir da zu Füssen. Doch dessen zynische Vernunft:„Mit allen Mitteln der Kunst nichts erzählen“ (Gerhard Richter) blockierte für mich den Weg. Ich wollte erzählen, was ich im Zusammenbruch erlebte: Dass der Logos der „Sage“ angesprochen vom Namenlosen stärker ist als die im Willen zur Macht eingeräumte Logik des Verstandes.

So fand ich an der Abbruchkante der Kunst zur Autopoiese meinen Weg aus der selbst verschuldeten Unmündigkeit des Verstandes. Oder in der Auseinandersetzung mit der symbolischen Ordnung mein Schicksal als mein Geschick.


Jürgen Tobegen


Geboren 1954 in Neumünster (Schleswig-Holstein, SH)
Hauptschüler/ Elektromechaniker/ Fabrikarbeiter/ Wehrpflichtiger (bis Mitte 1977 in SH)
Parteifunktionär (KPD/ML, KJD, VSP bis Ende 1987 in NRW, Dortmund und Köln)
1987 Zusammenbruch des kommunistischen Weges                                                                              1989 Umzug nach Berlin                                                                                                                          1989 Seiteneinsteiger und Autodidakt in der Malerei                                                                             1990 Taxifahrer in Berlin
1990 – 1992 Versuche als Kopist (Portraits und Stillleben)
1993 – 2015 DIE SUCHE NACH DEM LYRISCHEN ICH: Auseinandersetzung mit der „écriture automatique“ (automatisches Schreiben) der Surrealisten, mit dem „Malprozess“ im Informel (offenes Bild), mit dem „WuWei“ der Taoisten (absichtsloses Tun), mit dem „Weg des Pinsels“ im ZEN (Nicht-Geist-Nicht-Denken), sowie Paul Celan „Die Kunst erweitern? Nein. Geh mit der Kunst in deine allereigenste Enge. Und setze dich frei.“


EINZELAUSSTELLUNGEN

2025 Oktober/November „BOA – Das BILD OHNE AUTOR“, Galerie Salon „Halit Art“, Berlin-Kreuzberg
2024 September „WAHRSCHEINLICHKEITSWOLKEN“ (Autopoiese), „Kapelle am Urban“, Berlin-Kreuzberg                                                                                                                                                2023 November „PERSPEKTIVWECHSEL ART BORN (Bild ohne Autor)“, Galerie Salon „Halit Art“, Berlin-Kreuzberg
2022 Oktober „KUNST DER SPUR (Geste, Borke, Flecken)“, Doppelausstellung: „Kapelle am Urban“ plus Galerie-Cafe „Dildile“, Berlin-Kreuzberg
2021 September/Oktober „IM DIALOG MIT DEM ZUFALL (Körperschrift Kalligrafie)“, Doppelausstellung: „Kapelle am Urban“ plus Galerie-Cafe „Dildile“, Berlin-Kreuzberg
2020 Februar – August „WELTMODERN (Die Entstehungsform)“: Galerie „Kirche auf dem Tempelhofer Feld“, Berlin-Tempelhof
2019 September/Oktober „von SELBST“ (Freie Assoziation), Doppelausstellung : „Kapelle am Urban“ plus Galerie-Cafe „Dildile“. Berlin-Kreuzberg
2018 September „TRANSIT (Sein und Erscheinung)“: Galerie Salon „Halit Art“, Berlin-Kreuzberg
2018 Januar/Februar, Doppelausstellung „BODYTEXT (Körperschrift)“: „Kapelle am Urban“ plus Galerie-Cafe „Dildile“, Berlin-Kreuzberg
2016 Februar/März „DAS SCHÖNE KRITZEL (Wilde Semiotik)“: Galerie-Cafe „GM 26“, Berlin-Steglitz
2014 September: OHNE TITEL, Galerie-Cafe „playing with eels“, Berlin-Kreuzberg
2013 Februar/März: OHNE TITEL, Galerie-Cafe „Dildile“, Berlin-Kreuzberg


AUSSTELLUNGSBETEILIGUNGEN

2025 September: 15.ART-Kreuzberg, Kunst-Festival in der StadtWERKSTATT
2023 Dezember: Kunstweihnachtsbasar – Galerie Salon „Halit Art“
2022 Dezember: Kunstweihnachtsbasar – Galerie Salon „Halit Art“
2021 September: 12.ART-Kreuzberg, Atelier- und Galerie-Rundgang 
2020 Dezember: Kunstweihnachtsbasar – Galerie Salon „Halit Art“
2020 September: 11. ART-Kreuzberg, Galerie Salon „Halit Art“
2020 August: Kiezwoche im Galerie Salon „Halit Art“
2019 September: 10.ART-Kreuzberg, Atelier- und Galerie-Rundgang
2018 Dezember: Kunstweihnachtsbasar – Galerie Salon „Halit Art“
2018 September: 9.ART-Kreuzberg, Atelier- und Galerie-Rundgang
2017 September: 8.ART-Kreuzberg, Atelier- und Galerie-Rundgang
2016 September: 7.ART-Kreuzberg, Atelier- und Galerie-Rundgang
2015 September: 6.ART-Kreuzberg, Atelier- und Galerie-Rundgang
2014 September: 5.ART-Kreuzberg, Atelier- und Galerie-Rundgang
2013 April: MACHT KUNST, Kunsthalle der Deutschen Bank, Berlin-Mitte
2012 Dezember: Benefizausstellung der „elhana-Lernpaten“, Berlin-Kreuzberg
2012 September: 3.ART-Kreuzberg, Atelier- und Galerie-Rundgang


DAUERAUSSTELLUNG:

– Seit Januar 2023: „PURO – Raum für kunst-, tanz- und körperorientierte Therapien“, 10961 Berlin. Gneisenaustraße 53
– SeitMärz 2018: Physiotherapie- und Osteopathiepraxis „Körperkollektiv“, 10961 Berlin, Urbanstraße 171B, facebook/körperkollektiv
– Seit Dezember 2018: „Kiezhebammen-Steglitz“, 12165 Berlin, Grunewaldstraße 10, www.kiezhebammen-steglitz.de